Ich halte die Finger über die Tasten und weiß nicht, was ich tippen soll.
Vielleicht etwas Tagesaktuelles: MRT Schädel war angenehm, auch wenn ich währenddessen nicht geschlafen habe (sonst mache ich das gerne, sehr entspannend!). Vom früheren Tumorbrockenbild sind momentan nur ein paar Striche da, aber (Zitat Arzt) "das heißt natürlich nicht, dass der Tumor weg ist". Ein wenig freuen darf man sich natürlich dennoch. Die Stimme macht immer noch Urlaub und die Mundschleimhaut Terror, aber für beides werde ich morgen neue Mittel verwenden. Ob ich einen Erfolg erwarte? Ich habe gelernt, keine hohen Erwartungen zu setzen. Auf Medikamente verlasse ich mich aber immerhin mehr als auf Menschen.
Vielleicht etwas Philosophisches: Glück ist nicht Glück, wenn man es nicht mit anderen teilen kann (Abschlusssatz einer alten Französischklausur von mir). Finde ich aber doof. Meine Bloodborne-Erfolge muss ich mit niemandem teilen. Die zittrigen Hände nach einem kaum erwarteten Erfolg sind meine allein. Lass' ich's Philosophieren also lieber sein. Ha, das hat sich gereimt (natürlich ganz spontan und ungewollt).
Vielleicht also etwas Poetisches. Wenn Dimi keine Schmerzen hat, und wenn es warm ist und er satt, - was doch die meiste Zeit so ist - er gerne in die Hose...nein-nein. Besser nicht. Das wird nichts mehr heute. Brauche nur noch einen Weg, mich geschickt wegzuschleichen, und der führt natürlich über die Treppenstufen einer feinen Liste:
5 Werke über ungewöhnliche Wege
1. Children of Men von Alfonso Cuarón
In einer Zukunft, in der alle Menschen seit Jahren unfruchtbar geworden sind, rennt, schleicht und fährt unser Protagonist immer hin und her, hin und her, bis er immer wieder dort ankommt, wo er angefangen hat. Was könnte das bloß bedeuten?
2. The Stanley Parable von Galactic Cafe
Was passiert, wenn eine (Spiel-)Figur von ihrem vorgegebenen Weg abweicht? Alles, was passieren kann, wenn eine fast allmächtige Stimme über einem wacht. Bleib doch einmal bitte auf deinem gottgegebenen Pfad! Aber solange es eine Wahl gibt, kann es immer einen anderen Weg und eine eigene Geschichte geben. Ich lass' mir doch von einem Computerspiel nichts vorschreiben.
3. Gravity von Alfonso Cuarón
Der Alfonso hat's schon mit Wegen (und mit meinen Listen). Hier schwebt eine Frau nach einem Unfall um die Erde und glaubt gar nicht mehr daran, dass sie überhaupt zurück will, geschweige denn kann. Aber wo der Wille, da ist die Kraft und solange man eine Wahl hat, kann man sich immer für's Leben entscheiden (habe ich sie auch?). Solange es Leben gibt, wird es Leben geben. Und solange es den Willen zum Leben gibt, wird es nicht enden (oder so).
4. The Binding of Isaac/The Binding of Isaac: Rebirth von Edmund McMillen und Florian Himsl
Wenn Gott höchstpersönlich deine eigene Mutter darum bittet, dich zu töten, bleibt nur der Weg nach unten und in die Tiefe. In dunkle Höhlen und Katakomben bis ins Herz deiner Mutter. Der eigentliche Gegner sitzt aber weit tiefer und ist man am Ende nicht selbst sein größter Feind? Begleitet von fast jedem christlichen Motiv beginnt eine nimmerendende (Stichwort: (bewältigte) Suchterkrankungen) Reise ins Düstere und ins Innere, die doch zu nichts Gutem führen kann.
5. Enter the Void von Gaspar Noé
Der Weg in den Tod und der Weg nach dem Tod, zurück ins eigene Leben, voller Eindrücke und Tragödien. Life's a bitch and then you die. Aber auch mit diesem Einblick kann es nur einen möglichen Weg geben: Zurück in dieses oft schmutzige, oft traurige, aber auch einzigartige Leben. Trotz allem. Könnte das größte filmische "Ja!" zur menschlichen Existenz sein.
Spoiler Alert: Dimi wird die philosophische Konklusion von "Into The Wild" doof finden!
AntwortenLöschenTraurig, dass die Menschheit Videospiele noch nicht auf die gleiche künstlerische Stufe wie Filme stellt, wahrscheinlich noch nicht mal ins gleiche Treppenhaus. Eine ziemlich progressive Meinung zu dem Thema hat übrigens John Carpenter, wie ich überraschenderweise kürzlich in einem Interview erfahren habe. Neben del Toro ein weiterer großer Verfechter der Videospielkunst. Mich freut es auf jeden Fall, dass du "The Stanley Parable" neben "Enter The Void" auf eine Liste packst. Ist doch eh alles nur Leben. :-)
Ich kann verstehen, dass du die Neuigkeiten mit Vorsicht genießt. Aber hey: Lebe den Moment und genieße zumindest kurz die Glücksgefühle, solang es eben geht. Egal wie lange es es gut für dich aussieht. Oder siehst du es eher als Hohn? Als Gemeinheit der Natur, die dich nur "hinhalten will"?
AntwortenLöschenAls Hohn sehe ich eigentlich nichts. Und genießen tue ich täglich irgendwas, keine Sorge. Skeptisch bei guten Neuigkeiten bin ich übrigens immer, warum auch immer. Meine Freude beginnt da, wo alles ganz fest und gesichert ist, nicht davor. :D
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