Dienstag, 28. Juni 2016

28. Juni 2016 | Wieder unten?

Mal wieder ein Tiefpunkt (darf es auch mal geben). Brustschmerzen vom Wikingerschach nach 8 Tagen immer noch da, seit einigen Tagen zicken die Knie herum, Mundschleimhaut ein einziges Leidensgeflecht. Lag eben stundenlang nur da und wollte um nichts auf der Welt aufstehen. Trost: Schmerzpflasterwechsel war heute, sollten also eh erst morgen anschlagen. Und vielleicht hilft wieder ein Lutscher, hatte noch keine Zeit für einen. Ja, was macht er denn? Wollte versuchen, noch etwas zu futtern, das sollte man auch nicht außer Acht lassen.

Das Blöde an den Knien: Ähnlich ging es ja auch damals während der Proben los, erst Knie und Beine und dann kompletter Absturz. Will nicht wieder ins Krankenhaus, nicht so früh. Mir ging es eben noch so gut hier zuhause. Große Angst, tatsächlich mal. Und zudem immer noch nicht mit dem Testament durch (jetzt soll das auch noch handschriftlich sein, was wollt ihr denn von mir). Schade, dass ich keine Bücher- oder CD-Datenbanken habe, die müssen jetzt auch noch erstellt werden (gut, einfache Listen reichen).

Ansonsten waren die letzten Tage doch schön. Viel Batman: Arkham Knight gezockt, viele schöne Filme geschaut, netten Besuch gehabt - Grüße an Alexander Kaschte. Ach ja, da wollte ich doch mal etwas Werbung machen: Ihm fehlen noch einige Vorbestellungen, um ein sehr süß aussehendes Bilderbuch veröffentlichen zu können, und vielleicht mag wer von meinen Mitlesern mir einen indirekten Gefallen tun?

http://insektenhaus.bigcartel.com/product/a-a-kaschte-mary-mondgesicht

Und es geht weiter (und zu Ende) mit einem Link: Habe mich mal an die AMA-Herausforderung gewagt und wer will, darf mir nun über Reddit Fragen stellen. Wehe, keiner tut es, ich bin wirklich gespannt. Also auf:

https://www.reddit.com/r/de_IAmA/comments/4qafko/ama_ich_bin_autor_vom_sterben_mit_swagblog_und/

So, jetzt aber wieder 'nen Lutscher und hoffen.

Freitag, 24. Juni 2016

24.06.2016 | [insert funny headline here, please]

Filmabende: Check.
Sich zurück ins Leben zwingen (Einkaufen und so): Check
Größere Aufgabe gefunden: Nicht wirklich, aber schonmal Dokumente für ein detailreiches Testament aufgemacht und etwas angefangen; dann kann ich beim nächsten Krankenhausaufenthalt mit ruhigem Gewissen rumliegen.
Körper regelmäßig fordern: Check; fragt den rechten Brustbereich (hatte die letzten Tage viel zu meinen Wikingerschachversuchen vom Montag zu sagen). Irgendwas hochlaufen (von minimalen Aufstiegen hin zu Treppenstufen) grenzt allerdings ab einer bestimmten Dauer und/oder einem bestimmten Winkel an Nahtoderfahrung, ernsthaft.
Gutes Gefühl und gute Gedanken im Kopf: Check. Der spontane "Liebe"-Gedanke ist wieder da und auch, wenn ich immer noch öfters länger im Bett verweile (aber auch nur, wenn der Abend davor spät und anstrengend wurde), wird die Tagesnutzung langsam effizienter (wenn auch eher gaanz langsam).
Bestehende Nervigkeiten: Ich will's nicht aussprechen, aber die andere Bedeutung des Wortes findet man beispielsweise bei Ikea. Und die Mundschleimhaut gibt ihr Bestes, tränenevozierende Schmerzen zu verursachen, wenn man nicht aufpasst.

Ich denke, das Gute überwiegt. Das Gute überwiegt immer.

Natürlich kann man die Frage stellen, wann das alles wieder den Berg heruntergeht. Die Zeit zerstört alles und so. Aber wieder gleiche Antwort: Darum kümmern wir uns dann. Nur das Testament als Vorbereitung, das muss mal langsam sein.

Ich denke, ich muss mehr machen, dann kann ich hier auch mehr berichten. Ich nehme mir aber mal nichts vor, weil egal, man weiß mittlerweile, wie das ausgeht. Nicht denken, tun. Nicht aussuchen, rausgreifen. Nicht grübeln, aufstehen und losgehen. Noch mehr solcher Allgemeinplätze und ich kotze hier selbst alles voll.

Mehrere Vorschläge, auf reddit (im kleinen Rahmen?) ein AskMeAnything (AMA) zu machen. Gute Idee, schlechte Idee? Immer noch nicht ganz klar, was ich dafür (auch vorbereitend) machen muss, aber wenn sich Interessierte finden, warum nicht. Ich beantworte gerne Fragen (auch bekannt als: Ich laber gerne über mich selbst), ich alter weiser Mann (oder so).

Ansonsten auch hier: Meldet euch, wenn ihr euch über einen Absatz zu einem bestimmten Thema freuen würdet. Nur bitte nichts Politisches, da kenne ich mich wirklich gar nicht aus. Ansonsten keine Scheu.

Montag, 20. Juni 2016

20. Juni 2016 | It's over 100.000!

Tatsächlich, letzte Nacht dank reddit (danke an den/dfie Verlinker/in) die 100.000 Aufrufe geknackt. Klingt nach gar nicht mal wenig. Wobei meine Famesucht eigentlich schon länger befriedigt ist. Natürlich dennoch ein wunderschönes Gefühl. Ich mag große Zahlen, also in bestimmten Kontexten. Geld ja, Views ja, Tumorzellenanzahl dagegen eher nicht so. Aber über die habe ich seit Wochen nichts mehr erfahren. Am 1. Juli soll wieder ein Termin im Klinikum sein, sonst hatte ich die längste Zeit seit Diagnose ohne Untersuchungen. Oder sollte ich nicht weiterhin wöchentlich mein Blutbild checken lassen? Es hat sich zwar niemand bisher beschwer, aber muss das wirklich etwas heißen?

Wenn ich in die letzten Einträge schaue, wundere ich mich, wie schnell das mit den Schmerzen schwankt. Ziehen momentan gerne hoch, wenn ich mich körperlich überanstrenge (viel laufen oder bsp. Treppen aufsteigen), die Morphinpflaster (mittlerweile auf erhöhter Dosis; gestern mal mit ganz hoher, hat sich im Schlafen/Liegen supergeil angefühl, aber nicht vergessen: Keine Macht den Drogen!) wirken wohl, im akuten Krampffall helfen entsprechende Morphinlutscher. Heute noch auf Sabines Geburtstagsfeier im Park nebenan gewesen, zu sehr den Kopf bei Wikingerschach geschwungen, Krampf bekommen, aber der Lutscher richtet das schon. Habe mich dennoch irgendwann von den Leuten getrennt und freue mich auf einen Restabend allein. Fürchte dennoch, dass morgen die Schmerzen der Anstrengung danken werden. Aber das ist morgen, also kann ich's mir heute doch noch irgendwie gönnen. Sonst gibt's mal nichts an Schmerzen, mal winsele ich im Bett liegend bei jeder Bewegung, ich Pussy. Aber Abwechslung tut ja gut, hört man.

Heute was ganz Feines gegönnt: Früher aufstehen. Schwankte die letzten Tage zwischen 13 und 16 Uhr, warum auch immer, konnte heute dagegen schon um 9 aus dem Bett kriechen. Jetzt nur so weitermachen; ist toll, wenn man vor Mittag sich schon einen Film reinziehen konnte. Dieses Rumgegammel im Bett hat doch keine Zukunft (mit "Chillen" hat das nicht mehr viel zu tun, chillen kann ich, wenn ich aufgestanden bin). Aber wo der Wille ist, ist die Kraft? Ist denn der Wille schon da? Brauche wohl eine regelmäßige Beschäftigung (Arbeit macht frei und so?), aber um die muss ich mich selbst kümmern. Noch mehr schreiben, aber was? Wie immer: "Morgen lasse ich mir was einfallen!" Ja, bestimmt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und so.

Donnerstag, 16. Juni 2016

16. Juni 2016 | Wie viel ist eine Woche

Jetzt schon seit einer Woche zuhause. Mit einem separatem Bett ist es wirklich gemütlich und die Hebefunktion erleichtert auch das Lesen vor'm Schlafengehen (auch wenn ich erst seit gestern wieder daran bin). Der Sitz für die Badewanne kam natürlich erst gestern an, tatsächlich komme ich aber wohl sogar alleine damit zurecht. Natürlich eine gute Sache für die tägliche Hygiene, wenn ich mich denn aufraffen kann. Sollte ich.

Heute lag ich (nicht: schlief, einfach lag) noch bis 15 Uhr im Bett herum. Es war nicht einmal Müdigkeit oder Angst oder Schmerz, wieder so ein doofes "mimimi". Das muss aufhören. Klar, ohne bestimmte Aufgabe ist es nicht leicht, aber dann muss man sich eine suchen. Blog ist schön, aber alle vier Tage vielleicht eine halbe Stunde ist nicht genug. Was anderes schreiben, vielleicht? Und wenn es nur eine größere Film- oder Serienchallenge wäre. Selbst etwas Unkonstruktives. Oder ich erstelle eine Liste an größeren Abarbeitaufgabe und lasse einen Würfel entscheiden. Morgen, vielleicht? (warum eigentlich nicht heute? Abends ist es weniger dringend, da habe ich meinen zufällig ausgesuchten Film und meinen Leseabend, sobald ich noch gespült habe. Auch eine schöne Routine, das Spülen. Mehr in die Routinen zurückkehren. Und mehr in die früheren Stunden schieben, statt diese durchzugammeln. Sagt man das überhaupt noch, "gammeln"? Zu meiner Zeit hat man das noch gesagt.)

Filmabende wieder offiziel angestoßen, jetzt müssen sich nur die ganzen Leute wieder melden. Ist ja auch schon paar Monate her. Jetzt habe ich doch ganz besonders viel Zeit für euch. Muss auch noch einiges von den Vorschlägen vor den Krankenhausabenteuern nachgeholt werden (u.a. die gesamte BLOOD & ICE CREAM-Trilogie). Da hat er wieder seine Pläne...

Frage mich immer wieder, wie ich das ohne Sabine bewältigen würde. All den Kram mit Palliativ- und Pflegediensten und wasweißichnochalles vor allem, aber auch Tagesmedikation und Einkaufen und alles. A friend in need is a friend indeed. Gilt natürlich für viele andere auch, jene, die kaum eine Gelegenheit auslassen, zu Besuch zu kommen, oder aus weiter Ferne regelmäßig schreiben, ob man nun im Krankenhaus liegt oder zuhause chillt. Und natürlich die anonymen Unbekannten, die Anteilnahme zeigen und belegen, dass diese Worte auch jemanden erreichen, auch wenn sie manchmal an Bedeutungsstärke verlieren mögen, wenn die Situation an Leid verliert.

Gut, hier und da zieht natürlich ein fieser Schmerz durch die linken Pobacke. Oder man entfaltet sich aus der Im-Bett-Lesen-Position und stellt fest, wie viel Körper man damit beansprucht hat. Oder der, pardon, Stuhlgang ist nach ein paar Tagen Ausbleiben besonders angenehm und weich wie Beton. Jetzt meldet sich zum Beispiel auch der Rücken, ich säße ja doch gar nicht mal so supergeil. Und von der Mundschleimhaut will ich schon gar nichts mehr schreiben. Besonders weit aufgerissen bekomme ich das Teil zum Beispiel auch nicht mehr. Gut, dass ich eh kaum Appetit und/oder Hunger habe, sage ich da immer.

Hauptsache zuhause. Da lässt sich alles ertragen und am Ende bleiben doch die schönen Sachen im Kopf, wenn man sich zum Tippen hinsetzt. Und das ist doch schön, wenn das Positive überwiegt. Jetzt nur noch früher aufstehen lernen, dann bleibt auch mehr vom Tag.

Sonntag, 12. Juni 2016

12. Juni 2016 | Zuhause und nu?

Drei volle Tage zuhause. Langsam komme ich an und morgen dürfte auch endlich die Sitzgelegenheit für die Dusche kommen. Heute gab's auch den ersten (spontanen) Filmabend - David Cronenbergs The Brood (Das Finale ist so spannend inszeniert, da sollten Filmpreise nach benannt werden) sowie die alte 67er-Disneyversion von Das Dschungelbuch (eher meh, einige schöne (Comedy-)Ideen, aber viel Leerlauf, oft nervige Figuren und thematisch will das ja fast gar nichts hergeben). Bald auch regelmäßig und geplant, zudem morgen noch ein paar aktuelle Schätzchen reinkommen sollen (The Hateful Eight, The Revenant und Anomalisa - letzteren hatte ich im Kino leider verpasst). So lässt sich's leben. Morgens kommt niemand um 5 rein, um dich an eine Infusion anzuschließen, und nieman drängt dich gegen 7-8 Uhr zum Frühstück. Ausschlafen, dass es das noch gibt.

Ja, wer sich kaum beugen kann, stößt an manche Begrenzungen, und nach draußen würde ich mich auch noch nicht trauen, andererseits: Drei Tage plus erst. Irgendwann dürfte auch die Schmerzmedikation richtig eingestellt werden. Blöd, wenn man kurz vor'm WE zuhause ankommt und erstmal eine Auswahl treffen muss. Und dann der Favorit (bzw. das Einzige, was wirklich wirkt) ausgeht. Das ist mein Geheimnis: Ich habe immer Pech (stimmt ja mal sowas von überhaupt nicht).

Das britische DVD/BD-Label hat anscheinend von meinem Zustand gehört und veröffentlicht in den nächsten Monaten noch alles von Tarkovsky auf Blu-ray (endlich mit englichen UTs zum Freunden-Zeigen). Ratet, wer sich ein hübsches Häufchen vorbestellt hat.

Nach Mitternacht wach zu sein, selbst das ist wieder neu. Gut, morgen früh muss ich auch nichts, außer paar Medis nehmen. Und auch danach kann ich wieder weiterpennen. Ich sollte es mit der "ich kann pennen, wie lange ich will"-Einstellung nicht übertreiben (weil Gründe), aber ein paar Tage noch, vielleicht, bitte, bittebittebitte?
Klingt doch eh anders, wenn die Schmerzmittel wirken.
Alles klingt anders, wenn die Schmerzmittel wirken.
Gebete, Liebesbekundigungen, Wahlreden.
Die Sachen, die im Kopf schwirren, wenn es heißt: "Und nu?"

Mittwoch, 8. Juni 2016

8. Juni 2016 | Bald raus?

Morgen. Oder übermorgen? Auf jeden Fall so bald, dass ich es kaum glauben kann. Wurde davor noch netterweise zurück ins Uniklinikum versetzt (so viel zum Körbchen :/ und es ist fast fertig gewesen), wo mit mir aber fast niemand etwas anzufangen musste, aber egal. Raus ist raus (schrieb ich das nicht schon?)

Schmerzen sicher weiter da, aber im Moment noch erträglich. Morphin als Pflaster will bei mir anscheinend nicht so gut wirken. Bin aber geistig aufgrund der durchgeplanten Pflegeübergabe echt ganz gut drauf. Vielleicht kann bald wieder der erste Filmabend starten :)

Jetzt aber wieder auf die Seite. Muss hier noch verliegen, bevor ich heim kann.

PS.: Schaut euch diesen Faulheitsherd an. "Muss" er wieder rumliegen, bevor er weiter liegen darf. Ach du heilige Mimimi.

Samstag, 4. Juni 2016

4. Juni 2016 | Doch nicht ganz

Danke noch für die Gesundungswünsche zum Vorpost, haben anscheinend etwas geholfen.

Gestern morgen gab's statt Spritze eine Tablette mit lustigerweise geringerer Dosis, dann wegen gebliebener höllischer Schmerzen endlich Spritzen, allerdings wieder mit geringeren Dosien (?), irgendwann nachmittags wurd's dann erträglich. Heute ähnlich, Vormittag/MIttag wahrscheinlich die heftigsten Schmerzen meines Lebens, seit etwa einer Stunde geht's (dank zusätzlich Parasetamol wegen Fieber). Volles Paket also, in jeder Hinsicht. Gerade auch noch lange nicht optimal, aber kann schonmal sitzen und muss nicht dauernd vor Schmerzen schreien. Hoffentlich hält sich das nicht, erstens wollte ich hier wirklich mal aus, zweitens weiß ich nicht, ob ich das ein zweites Mal durchhalte.

Aber ich denke, ich belasse es jetzt auch dabei. Wäre sicherlich besser für mich, mich wieder hinzulegen. So eine leichte Besserung sollte man nicht überstrapazieren, wenn man nicht wieder in den Vorzustand zurückfallen will...