Donnerstag, 16. Juni 2016

16. Juni 2016 | Wie viel ist eine Woche

Jetzt schon seit einer Woche zuhause. Mit einem separatem Bett ist es wirklich gemütlich und die Hebefunktion erleichtert auch das Lesen vor'm Schlafengehen (auch wenn ich erst seit gestern wieder daran bin). Der Sitz für die Badewanne kam natürlich erst gestern an, tatsächlich komme ich aber wohl sogar alleine damit zurecht. Natürlich eine gute Sache für die tägliche Hygiene, wenn ich mich denn aufraffen kann. Sollte ich.

Heute lag ich (nicht: schlief, einfach lag) noch bis 15 Uhr im Bett herum. Es war nicht einmal Müdigkeit oder Angst oder Schmerz, wieder so ein doofes "mimimi". Das muss aufhören. Klar, ohne bestimmte Aufgabe ist es nicht leicht, aber dann muss man sich eine suchen. Blog ist schön, aber alle vier Tage vielleicht eine halbe Stunde ist nicht genug. Was anderes schreiben, vielleicht? Und wenn es nur eine größere Film- oder Serienchallenge wäre. Selbst etwas Unkonstruktives. Oder ich erstelle eine Liste an größeren Abarbeitaufgabe und lasse einen Würfel entscheiden. Morgen, vielleicht? (warum eigentlich nicht heute? Abends ist es weniger dringend, da habe ich meinen zufällig ausgesuchten Film und meinen Leseabend, sobald ich noch gespült habe. Auch eine schöne Routine, das Spülen. Mehr in die Routinen zurückkehren. Und mehr in die früheren Stunden schieben, statt diese durchzugammeln. Sagt man das überhaupt noch, "gammeln"? Zu meiner Zeit hat man das noch gesagt.)

Filmabende wieder offiziel angestoßen, jetzt müssen sich nur die ganzen Leute wieder melden. Ist ja auch schon paar Monate her. Jetzt habe ich doch ganz besonders viel Zeit für euch. Muss auch noch einiges von den Vorschlägen vor den Krankenhausabenteuern nachgeholt werden (u.a. die gesamte BLOOD & ICE CREAM-Trilogie). Da hat er wieder seine Pläne...

Frage mich immer wieder, wie ich das ohne Sabine bewältigen würde. All den Kram mit Palliativ- und Pflegediensten und wasweißichnochalles vor allem, aber auch Tagesmedikation und Einkaufen und alles. A friend in need is a friend indeed. Gilt natürlich für viele andere auch, jene, die kaum eine Gelegenheit auslassen, zu Besuch zu kommen, oder aus weiter Ferne regelmäßig schreiben, ob man nun im Krankenhaus liegt oder zuhause chillt. Und natürlich die anonymen Unbekannten, die Anteilnahme zeigen und belegen, dass diese Worte auch jemanden erreichen, auch wenn sie manchmal an Bedeutungsstärke verlieren mögen, wenn die Situation an Leid verliert.

Gut, hier und da zieht natürlich ein fieser Schmerz durch die linken Pobacke. Oder man entfaltet sich aus der Im-Bett-Lesen-Position und stellt fest, wie viel Körper man damit beansprucht hat. Oder der, pardon, Stuhlgang ist nach ein paar Tagen Ausbleiben besonders angenehm und weich wie Beton. Jetzt meldet sich zum Beispiel auch der Rücken, ich säße ja doch gar nicht mal so supergeil. Und von der Mundschleimhaut will ich schon gar nichts mehr schreiben. Besonders weit aufgerissen bekomme ich das Teil zum Beispiel auch nicht mehr. Gut, dass ich eh kaum Appetit und/oder Hunger habe, sage ich da immer.

Hauptsache zuhause. Da lässt sich alles ertragen und am Ende bleiben doch die schönen Sachen im Kopf, wenn man sich zum Tippen hinsetzt. Und das ist doch schön, wenn das Positive überwiegt. Jetzt nur noch früher aufstehen lernen, dann bleibt auch mehr vom Tag.

9 Kommentare:

  1. Es ist gleichermaßen schwer, deine Posts zu kommentieren, wie sie nicht zu kommentieren.
    Es ist schrecklich, was du durchmachen musst. Du vermittelst einen tapferen Eindruck und willst nicht selbstmitleidig sein. Das beeindruckt mich.

    AntwortenLöschen
  2. Ich weiß nicht was ich schreiben soll aber ich schaue jeden Tag vorbei ob es etwas Neues von dir gibt... Lass dich nicht unterkriegen!! Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  3. Nach meinen Schülern zufolge heißt es nicht mehr gammeln sondern chillen ;)

    Also bei einer Film oder Serienchallenge wäre ich dabei :)

    AntwortenLöschen
  4. Ein wirklich berührender Blog. Danke dafür.

    AntwortenLöschen
  5. so, erstmal alle deine posts binge-gelesen. schon stark, wie du mit dem ganzen umgehst. sympathisch bist du auch. und ich sag sowas nicht gerne, weil es schon stark abgedroschen klingt, aber inspirierender blog. und gammeln sag ich ebenfalls - bin allerdings schon bald 31, von daher hat das nichts zu heißen. wenn dann, dass man es wohl wirklich nicht mehr so sagt :/

    AntwortenLöschen
  6. es geht mir wie annika. ich lese, möchte etwas sagen, weiß aber nicht wie oder was. nur soviel: ich finde es nach wie vor toll, dass du schreibst.

    AntwortenLöschen