Dienstag, 5. April 2016

5. April | Stumm, aber auch verstimmt?

Die ersten beiden Aufführungen liefen insgesamt echt gut und für mich ebenso. Hatte nie zuvor mit einer derart kratzigen Stimme spielen müssen und am Samstag dachte ich schon, da käme gar nichts mehr raus. Es stellte sich heraus, dass ich an diesem Tag der Lauteste von allen gewesen bin. Zahlreiche Zuschauer dachten zudem, meine missklingende Stimme wäre ein gewollter Gag in sich beziehungsweise brächte noch mehr Komik und Charakter in das Treiben. Alles gut, was gut endet.

Nur dass es noch nicht zu Ende ist und ich seitdem praktisch gar keine Stimme habe. Es wurde zwischendurch besser, aber heute habe ich die ersten 10 Stunden des Tages mit Klinikbesuch und anderen Laufereien verbracht (auf Ultraschall warten dauert - hö-hö - ultralang und - hö-hö - hurra, es ist ein Mädchen!), anstatt in dieser Zeit Tees und Sirups und warme Milch mit Butter und Honig zu trinken. Wie die Aufführung morgen und die beiden am Wochenende nun von meiner Seite aus laufen sollen, weiß ich also nicht. Ich hoffe ja auf ein Wunder.

Auch, was das Einschlafen angeht. Da zieht jeder Huster (und es sind so einige, die ich ausführen muss) im Liegen mit unerhörter Kraft seitlich in den Rücken (könnte an den paar Steinchen liegen, die der Ultraschall in der Gallenblase entdeckt hat - immerhin sind die Nieren soweit frei) und das ist wirklich schwer erträglich. Vielleicht nutzt ja das eine neue Schmerzmedikament etwas, das  andere neue scheint es schonmal nicht zu tun.

Dafür achte ich aufgrund dieser Probleme weniger auf die Mundschleimhaut (jo, brennt halt). Und was Theater angeht, so bin ich gerade dermaßen müde (von dem ganzen Sorgenmachen), dass ich's einfach auf mich zukommen lasse. Ein paar Honigmilchtassen und Tees kriege ich bis zur Abfahrt noch rein und vielleicht zieht das Sängerspray noch ein paar Tönchen raus. Vom Sorgen machen allein ist noch kein Oscar gewonnen worden. Und ach herrje, vier Abschnitte schon und nur Kränklichkeitsbeschwerden? Das ist schonmal spannender gewesen.

Da es mittlerweile sonniger und wärmer wird, steigt meine Lebensqualität um ein Vielfaches. Manchmal stehe ich an einer Bushaltestelle und schwelge im Glück eines Sonnenbeschienenen und recke gleich einer Blume meiner Kof gen Sonne (ich bin ja nicht homophob, aber das war jetzt schon etwas gay). Auf jeden Fall ist sonnenbestrahlt zu sterben irgendwie fröhlicher als bei bedecktem Himmel. Schon als Kind mochte ich die Sonne. Ich weiß noch, wie ich mit 3-4 Jahren im Sommer mit meiner Mama in den Park rüberspaziert bin und voller Freude auf dem sonnendurchfluteten Sportplatz losgerannte. Da ich kurze Hosen trug, landete ich natürlich schnell mit aller Wucht auf dem Boden und damit hörte der Spaziergang entsprechend auf. Mit blutigen Knien humpelte ich zurück und verfluchte meine kurzen Hosen und den Rest der Welt. Hach ja...

Vielleicht schreibe ich irgendwann noch einen großen Post über Liebe, aber definitiv nicht mehr heute. Ich könnte ein paar Zeilen über Hass schreiben, aber ich glaube, ich kann keinen Hass mehr empfinden. Mich über etwas ärgern, ja, etwas verachten, von mir aus, aber hassen? Wie geht das und wozu braucht man das? Und mit diesen seligen Worten bin ich auch schon wieder weg, ich will noch duschen und irgendwie den Rest des Tages genießen.

2 Kommentare:

  1. Hallo, durch deine Mitbewohnerin habe ich deinen Blog entdeckt und lese ihn auch sehr gerne.
    Ich wünsche dir alles Gute und evtl. geschieht ja noch ein Wunder?

    Auf jeden Fall auch noch eine gute Besserung, wegen der Erkältung.

    Hast du es schon mit Zwiebelsaft, gegen den Husten versucht?

    Wie sieht es inzwischen mit deiner Stimme aus, ist sie schon etwas "zurück gekehrt"

    Liebe Grüße :)

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  2. I feel ya, bro. Das einzige, was ich wirklich noch 'hasse', ist die Tatsache, dass ich aufgrund schrecklich nerviger popkultureller Vorbelastung nicht mehr sagen kann: Liebe ist meine Religion.

    Die letzten Tage meines Urlaubs habe ich praktisch auch nur abwechselnd im dunklen Kino und dem sonnigen Balkon verbracht. Das Duschen schiebe ich aufgrund des neuen Tattoos auch schon 48 Stunden auf. Und selbst wenn die Endorphine lediglich durch die Strahlen auf, bzw. die Nadelstiche unter meiner Haut gebildet werden, so kommt mein Gehirn nicht umher dem Ganzen etwas spirituelles zu attestieren. Hassen geht nicht mehr, lieben muss. Das alles hier. Genieße, mein Freund! :-)

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